Sozialer Bereich
Hier eine Auswahl von Projekten aus dem sozialen Bereich, die aktuell von der Volkart Stiftung gefördert werden, oder in der Vergangenheit gefördert wurden:
Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)
Hochschulzugang für geflüchtete Personen
Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW)
Aktueller Förderzeitraum: 2023 – 2024
Unter den in die Schweiz geflüchteten Menschen befinden sich Personen, die vor der Flucht in ihrer Heimat ein Hochschulstudium geplant, begonnen oder bereits abgeschlossen haben. Damit solche Personen auch nach ihrer Flucht in die Schweiz ein Hochschulstudium aufnehmen oder fortsetzen können, schafft die ZHAW Rahmenbedingungen, um entsprechende Vorhaben zu unterstützen, zu begleiten und zu fördern. Dies beinhaltet für Geflüchtete die Möglichkeit, an der ZHAW als Auditor:in, Mobilitätsstudent:in oder als ordentliche:r Student:in ihre Ausbildungsziele weiterverfolgen zu können, wenn die geltenden Zulassungsvoraussetzungen erfüllt sind. Zudem werden sie bei der Integration an der ZHAW unterstützt. In Absprache mit ZHAW-internen und externen Stakeholdern werden dafür geeignete Mass-nahmen identifiziert, gezielt aufgebaut und nachhaltig im Betrieb der Hochschule verankert. Aktuell werden zum Beispiel Kurse in Deutsch im Hochschulumfeld und ein Mentoring durch Studierende angeboten.
zRächtCho NWCH
Auch eine offene Anlaufstelle für Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung
zRächtCho NWCH
Aktueller Förderzeitraum 2024 – 2025
Als gemeinnütziger Verein unterstützt zRächtCho NWCH Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung mit gezielten Integrationsprogrammen. Unser Ziel ist es, diesen Menschen einen erfolgreichen Einstieg in die Berufs- und Arbeitswelt zu ermöglichen, gesellschaftliche Integration zu fördern und sie zu befähigen einen positiven Beitrag zur Schweizer Gesellschaft zu leisten.
Von 8 bis 17 Uhr bieten wir auf unserer offenen Anlaufstelle eine niederschwellige Unterstützung in beruflichen, rechtlichen und Alltagsfragen für Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung und leisten erste Hilfestellung beim Erstellen von Bewerbungsunterlagen. Diese wichtige Brückenfunktion vermittelt auch Kontakte zu zuständigen Fachstellen und weist auf professionelle Integrationsangebote von verschiedenen Institutionen, einschliesslich unserer eigenen, hin.
Die offene Anlaufstelle hat im Jahr 2023 insgesamt 78 Personen mit mehr als 20 Nationalitäten in über 300 Beratungen unterstützt. Beratungen finden spontan oder nach Vereinbarung statt. Wir bieten bis zu vier Beratungen pro Person an. Diese finden bei Bedarf auch mit Übersetzungshilfe in sieben Sprachen statt. Für die geflüchteten Personen ist dieses Angebot kostenfrei.
Capacity
Arbeitsmarkt-Integration von hochqualifizierten Personen mit Flucht- und Migrationshintergrund
Capacity
Aktueller Förderzeitraum: 2023
Capacity wurde 2015 in Zürich gegründet. Ziel ist es, der Langzeitarbeitslosigkeit von geflüchteten Personen und Personen mit Migrationshintergrund mit innovativen Lösungen entgegenzuwirken. Menschen mit Flucht-/Migrationshintergrund sollen ihre soziale und berufliche Zukunft in der Schweiz selbständig gestalten können und dadurch neue Chancen erhalten.
Deshalb hat Capacity das “Access Fast Track”-Programm ins Leben gerufen, in dem hochqualifizierte Personen gleich zu Beginn in ein breites Netzwerk integriert werden und sich in Modulen zu Themen wie „Bewerbung und Networking“ relevantes Wissen aneignen. Dies ermöglicht es ihnen, wichtige Kontakte zu knüpfen, die Struktur des Schweizer Arbeitsmarktes kennenzulernen und eine ihrem Werdegang entsprechende Stelle zu finden. Dadurch gelingt eine zeitnahe soziale und berufliche Integration in der neuen Heimat.
Konzeptionell setzt das Projekt auf die Zusammenarbeit mit Unternehmenspartnern, deren ausgewählte Mitarbeiter:innen das Programm als Mentor:innen unterstützen.
2023 konnten im Rahmen von vier Durchführungen insgesamt 100 Personen von Access Fast Track profitieren. Aus Umfragen von Capacity geht hervor, dass 32% der Antwortenden (62% der Teilnehmenden) am Ende des Programms eine ihren Qualifikationen entsprechende Stelle gefunden haben. 6 Monate nach Abschluss des Programms erhöhte sich dieser Anteil auf erfreuliche 53%.
ChagALL – Chancengerechtigkeit durch Arbeit an der Lernlaufbahn
Bildungsgerechtigkeit für Jugendliche mit Migrationshintergrund
ChagALL – Chancengerechtigkeit durch Arbeit an der Lernlaufbahn
Aktueller Förderzeitraum: 2024 – 2026
Bildungsgerechtigkeit für Jugendliche mit Migrationshintergrund
Das Programm ChagALL am Gymnasium Unterstrass in Zürich unterstützt leistungsbereite und leistungsfähige Jugendliche aus sozio-ökonomisch bescheidenen Verhältnissen, insbesondere mit fremdsprachigem Hintergrund. Das zusätzliche Training am Mittwochnachmittag und Samstagvormittag über anderthalb Schuljahre während der Sekundarschulzeit hilft ihnen, die Aufnahmeprüfung für eine Mittelschule (Gymnasium, Berufsmittelschule, Fachmittelschule) erfolgreich zu absolvieren oder eine anspruchsvolle Berufslehre zu beginnen. Nach bestandener Aufnahmeprüfung werden die Jugendlichen in der Probezeit intensiv und anschliessend während ihrer gesamten Mittelschulzeit nach Bedarf begleitet. Jugendliche mit schlechteren Startvoraussetzungen können mit dieser zusätzlichen Unterstützung ihr Potential ausschöpfen und einen anspruchsvollen Ausbildungsweg nehmen.
VEREIN TIPITI
Berufliche Unterstützung jugendlicher Pflegekinder aus der Ukraine
VEREIN TIPITI
Aktueller Förderzeitraum: 2022 – 2023
Der Verein Tipiti betreut und fördert Kinder und Jugendliche in der ausserfamiliären Erziehung und bei besonderen schulischen Bedürfnissen. Seit dem Ausbruch des russischen Aggressionskriegs in der Ukraine acht begleitenukrainische Pflegegrossfamilien mit insgesamt rund 70 Pflegekindern und -jugendlichen in den Kantonen AR und VD, darunter 33 Jugendliche ab 15 Jahre.
Die Familien wurden während der ersten 18 Monate in einem Kollektivzentrum untergebracht, zwischenzeitlich lebt in der Ostschweiz jede Familie in einem eigenständigen Wohnraum, wird aber von tipiti weiterhin sozialpädagogisch begleitet. Rechtlich sind alle Kinder dem Pflegekinderwesen unterstellt und haben die gleichen Rechte wie alle anderen Pflegekinder in der Schweiz.
Die Kinder und Jugendlichen waren in der Ukraine schon vor dem Krieg fremdplatziert und die meisten haben ausser ihren Pflegeeltern keinen Bezug mehr zu ihrem Heimatland. Umso wichtiger ist es, dass sie in der Schweiz ihr soziales Netz erweitern können.
Für jede und jeden Jugendlichen hat tipiti aufgrund seiner*ihrer individuellen Förderbedürfnisse schulische und berufliche Unterstützungsmassnahmen eingeleitet. Zurzeit nutzen viele Jugendliche das Angebot einer gezielten Berufsberatung und absolvieren Schnupperlehren und Berufspraktika. Im Sommer 2024 werden die ersten Jugendlichen in der Lage sein, eine berufliche Ausbildung zu beginnen.
Crescenda
Crescenda ist das Pionierzentrum für Unternehmens- und Existenzgründungen von Frauen mit Migrationserfahrung
Crescenda
Aktueller Förderzeitraum: 2024 – 2025
Die gemeinnützige Organisation hat zum Ziel, Frauen in eine nachhaltige berufliche und soziale Selbstständigkeit zu begleiten und setzt sich für bessere strukturelle Rahmenbedingungen in der Arbeitsintegration ein.
Im Jahr 2023 hat Crescenda 88 Frauen in der Kompetenzentwicklung für den Arbeitsmarkt begleitet, sei es für den Berufseinstieg in der Gastronomie, Betreuung und Hauswirtschaft, die Gründung des eigenen Unternehmens oder die Entwicklung der Sprachkompetenzen. Die erste Kooperative für Reinigung und Alltagshilfe «flexifeen» hat schon über 22 Arbeitsplätze geschaffen. Bestätig durch diesen Erfolg hat Crescenda die Konzeption der zweiten Kooperative «EQUIPA» im Jahr 2023 begonnen. Diese setzt vermehrt auf selbstorganisierte Teams und ist auf ein schnelles und nachhaltiges Wachstum ausgelegt. «EQUIPA» wird im Juni 2024 in Liestal und Olten lanciert und bietet Frauen faire Arbeit in der Reinigung mit Perspektive.
Gegen aussen positioniert sich Crescenda stärker als Kompetenzzentrum und setzt sich ein für die Abschaffung struktureller Diskriminierung und für die Stärkung gesellschaftspolitischer Strukturen, welche die berufliche Potentialentfaltung von Frauen mit Migrationserfahrung ermöglichen. Um diese strukturellen und systemischen Veränderungen zu initiieren und nachhaltig zu verankern, sensibilisiert Crescenda Entscheidungsträger:innen und die Öffentlichkeit für eine inklusivere und diversere Gesellschaft. Im Juni 2023 besuchte das Crescenda-Team das Bundeshaus in Bern. Im Rahmen eines organisierten Austauschs mit Parlamentarier:innen konnten Anliegen platziert und wichtige Kontakte für die Zukunft geknüpft werden.
NCBI Schweiz
Kompetenzzentrum „Unsere Stimmen“: partizipative Kampagne für Bildung für junge Geflüchtete
NCBI Schweiz
Aktueller Förderzeitraum: 2024 – 2025
Das Kompetenzzentrum „Unsere Stimmen“ wurde vom National Coalition Building Institute NCBI 2018 lanciert. Dabei ist Bildung für geflüchtete Personen ein zentrales Thema. Empfehlungen zu Themen wie „Schule und Bildung“ oder „Arbeitsintegration“ wurden erarbeitet. Auch zahlreiche politische Vorstösse zu Bildungsthemen zur Förderung des Rechts auf Bildung für geflüchtete Personen werden mittels Advocacy-Arbeit vorangetrieben.
Mit verschiedenen Kantonen und Behörden konnte das Kompetenzzentrum zu Bildungsanliegen und anderen Themen in einen konstruktiven und regelmässigen Dialog treten. Zudem traten zahlreiche geflüchtete Personen an Tagungen, Konferenzen und Podiumsdiskussionen zu Bildungsthemen auf und erhoben ihre Stimme als Fachpersonen und Betroffene.
Das Kompetenzzentrum „Unsere Stimmen“ ist als partizipatives Projekt konzipiert. Es wird von einem Kernteam von fünf geflüchteten Personen geleitet und koordiniert. Eine Gruppe von weiteren 25-30 geflüchteten Personen übernehmen im Rahmen des Projekts Moderations- und Koordinationsaufgaben oder treten an Veranstaltungen und auf Podien auf. Sie werden dabei vom Kernteam sowie von NCBI Schweiz unterstützt. Das Kompetenzzentrum dadurch auch ein Ort, an dem Selbstwirksamkeit und Empowerment von geflüchteten Personen erlebt werden kann.
Bildung für alle – jetzt!
Bildungszugang verbessern
Bildung für alle – jetzt!
Aktueller Förderzeitraum: 2021 – 2022
Die Integration von geflüchteten Menschen in Schule, Ausbildung und Beruf ist ungenügend. Geflüchtete, Asylsuchende, Abgewiesene und Sans-Papiers, die sich bilden wollen, stehen oft unüberwindlichen Barrieren gegenüber. Im Netzwerk von «Bildung für alle – jetzt!» engagieren sich mehr als 30 nationale und regionale Organisationen für einen besseren Bildungszugang der Migrationsbevölkerung. Die jährlich stattfindende Netzwerktagung widmete sich 2023 dem Schwerpunkt «Erkennen und Fördern von Potenzialen von Geflüchteten». Am Beispiel des Zugangs zum Lehrberuf wurde diskutiert, wie die Potentiale von Geflüchteten gefördert werden können, anschliessend folgten Inputs des nationalen Flüchtlingsparlaments und Berichte der Regionalgruppe Zürich zur aktuellen Arbeit. Im offenen Brief «Lehrkräftemangel: Das Potenzial von Geflüchteten erfassen, fördern und aufwerten» wurde das Thema weiterverfolgt, um einen Dialog mit relevanten Akteur*innen anzustossen. National wie kantonal hat der Verein eine Reihe von parlamentarischen Vorstössen angeregt, die er weiterverfolgt. Nennenswert sind hier etwa das Postulat «Lücken im Stipendienwesen schliessen und dem Negativtrend entgegenwirken» oder im Kanton Bern die Motion «Ausbildungsbeiträge für vorläufig Aufgenommene». 2023 wurden zudem in vier Kantonen gut besuchte Sensibilisierungsveranstaltungen durchgeführt.
National Coalition Building Institute
Kompetenzzentrum Unsere Stimme: Partizipative Kampagne für Bildung für junge Geflüchtete
National Coalition Building Institute
Aktueller Förderzeitraum: 2021 – 2024
Engagierte Geflüchtete aus verschiedenen Ländern sammeln im Kompetenzzentrum «Unsere Stimme» Informationen zu Bildungsthemen wie z.B. Schule, Zugang zu Berufslehren und Studium, Arbeitsintegration, Rassismus, Beschäftigung aus den Erfahrungen von weiteren Geflüchteten. Darauf basierend formulieren sie Empfehlungen für eine Verbesserung der Bildungsangebote. Geflüchtete können dadurch am öffentlichen Diskurs teilnehmen und sich besser für das Recht auf Bildung für alle einsetzen. Dabei werden sie als Expert:innen ihrer eigenen Sache wahrgenommen und bringen ihre Erfahrungen mit der Integration in die Diskussion mit Entscheidungsträger:innen ein, zeigen Missstände auf und helfen mit, diese zu verbessern. So erheben sie auf wirksame Art ihre Stimme für mehr Integration und Bildung und gewinnen Anerkennung und Selbstsicherheit. Das Ziel dabei ist es, die Betroffenen zu befähigen und ihre aktive Partizipation im öffentlichen Diskurs zu fördern; die Öffentlichkeit und insbesondere Entscheidungstragende aus Politik und Verwaltung sowie Integrationsprogrammanbietende und Bildungsverantwortliche zu sensibilisieren und zu beeinflussen, um ihre Bildungsangebote besser an die Bedürfnisse der Geflüchteten anzupassen. Zudem wird ein nationales Mapping der Bildungsinitiative Integrationsagenda Schweiz von einem Forschungsinstitut erstellt, um Optimierungsmöglichkeiten zu identifizieren.
VERBAND DER SCHWEIZER STUDIERENDENSCHAFTEN
Integrationsvorstudium für qualifizierte Geflüchtete an Fachhochschulen, INVOST
VERBAND DER SCHWEIZER STUDIERENDENSCHAFTEN
Aktueller Förderzeitraum: 2021 – 2025
Das Projekt INVOST ermöglicht qualifizierten geflüchteten Menschen an der Hochschule für Technik FHNW und der Fachhochschule Westschweiz (HES-SO) studienvorbereitende Brückenangebote zu absolvieren. Im Rahmen der Programme erwerben qualifizierte Geflüchtete Kompetenzen, die ihnen die Aufnahme eines Bachelorstudiums ermöglichen.
Obwohl viele geflüchtete Personen Praxiserfahrungen und Qualifikationen mitbringen, können sie ihr berufliches Potenzial in der Schweiz oft nicht entfalten. Gerade jetzt, wo qualifiziertes Fachpersonal dringend benötigt wird, ist es unabdingbar, qualifizierte Geflüchtete zu fördern.
Seit 2021 haben im Rahmen des Projekts 22 Frauen und 36 Männer an einem Brückenangebot der beiden Hochschulen teilgenommen. Von diesen 58 Personen haben bis und mit Studienjahr 2023/2024 28 Personen eine Zulassung zu einem Studium erlangt. Weitere 10 Personen befinden sich per Ende 2023 in einem weiteren Vorbereitungskurs für eine Studienaufnahme per Herbst 2024. Eine Person hat nach dem Brückenangebot den direkten Einstieg in den Arbeitsmarkt geschafft. Und drei Personen haben sich für andere Bildungslösungen entschieden.
INVOST stösst auch bei anderen Hochschulen auf Interesse. Es hat bereits mehrere Hochschulen zu Projekten für Menschen mit Fluchthintergrund beraten und somit zur Multiplikation des Ansatzes beigetragen.
Perspektiven – Studium 3.0 Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS)
Hochschulzugang für Geflüchtete fördern
Perspektiven – Studium 3.0 Verband der Schweizer Studierendenschaften (VSS)
Aktueller Förderzeitraum: 2022 – 2026
Trotz vorhandenen Qualifikationen sind Hochschulen für geflüchtete Personen auf Grund von hohen Zulassungshürden schwer zugänglich. Um diesen Zugang zu einem Studium zu erleichtern, begleitet «Perspektiven – Studium» als Kompetenzzentrum schweizweit Förderprojekte für Personen mit Fluchthintergrund an Hochschulen mit ihrer Expertise und unterstützt sie mit ihrem Netzwerk. Der eigens geäufnete Fonds bietet den Projekten zudem finanzielle Unterstützung in Hinblick auf die Verankerung des Angebots in den Regelstrukturen.
Studieninteressierte geflüchtete Personen und Fachpersonen erhalten Informationen und Beratung und relevante Behörden werden für die Situation von Studierenden mit Fluchthintergrund sensibilisiert. Um eine nachhaltige Verbesserung des Hochschulzugangs zu erzielen, setzt sich «Perspektiven – Studium» zudem mit politischen Vorstössen dafür ein, dass geflüchtete Personen als potenzielle Studierende anerkannt und gefördert werden.
Auch im Studium selbst sind geflüchtete Personenmit spezifischen Herausforderungen konfrontiert. In Zusammenarbeit mit Studierenden mit Fluchthintergrund hat «Perspektiven – Studium» einen Empfehlungskatalog für Unterstützungsmassnahmen erarbeitet und berät Hochschulen beim Aufbau entsprechender Angebote. Zudem sucht das Projektteam gemeinsam mit Stiftungen und kantonalen Ämtern nach Lösungen zur Finanzierung eines Studiums.
Schweizerische Beobachtungsstelle für Asyl- und Ausländerrecht (SBAA)
Projekt „Zugang zu Bildung unabhängig vom Aufenthaltsrecht“ / Geschäftsstelle SBAA
Schweizerische Beobachtungsstelle für Asyl- und Ausländerrecht (SBAA)
Aktueller Förderzeitraum: 2023 – 2024
Die SBAA setzt sich für einen chancengerechten Zugang zu Bildung für Geflüchtete, Migrant:innen und Menschen ohne Bleiberecht sowie gerechte und würdevolle Asyl- und Ausländerrechtsverfahren ein.
Im Rahmen des Projekts „Zugang zu Bildung unabhängig vom Aufenthaltsrecht“ erarbeitete die SBAA eine Vernehmlassung zur beruflichen Grundausbildung von Sans-Papier und veröffentlichte eine Broschüre zur Fachtagung „Zugang zu Bildung von Geflüchteten und Menschen ohne Bleiberecht“. Das Projekt Zugang zu Bildung unabhängig vom Aufenthaltsrecht ist seit September 2023 – vorerst – beendet.
Die Volkart Stiftung unterstützt nach wie vor auch die Geschäftsstelle der Schweizerischen Beobachtungsstelle für Asyl- und Ausländerrecht. Im Jahr 2023 veröffentlichte diese einen Fokus zu den Kinderrechten, arbeitete an einem ausführlichen Fachbericht (Publikation im Frühling 2024) zu einem Vergleich zwischen der vorläufigen Aufnahme und dem Schutzsstatus S und führte die Falldatenbank weiter. Zudem erwirkte sie durch die Lancierung der parlamentarischen Initiative «Armut ist kein Verbrechen» eine Gesetzesänderung im Bereich der Sozialhilfe für AusländerInnen. Schlussendlich konnte sich die Geschäftsstelle im Jahr 2023 wichtigen und unumgänglichen internen Erneuerungen der Geschäftsstruktur widmen.
Dank der erneuerten finanziellen Unterstützung der Volkart Stiftung, kann die SBAA weiterhin einen Beitrag zugunsten eines systemischen Wandels für ein faires Asyl- und Ausländerrecht leisten.
START!Studium
Integrationsvorkurs an der UZH
START!Studium
Aktueller Förderzeitraum: 2021 – 2024
„START! Studium – Integrationsvorkurs an der UZH“ ist ein zweisemestriges Bildungsangebot der Universität Zürich für geflüchtete Menschen mit Potenzial für ein Hochschulstudium. Im Programm erweitern die Teilnehmenden ihre Sprachkompetenzen in Deutsch und Englisch, frischen ihre Kompetenzen in ausgewählten universitären Fachmodulen, in IT und in wissenschaftlichem Arbeiten auf, und erhalten einen Einblick in die Inhalte und Anforderungen eines Hochschulstudiums in der Schweiz. Ziel ist die sprachliche, fachliche und organisatorische Vorbereitung auf die Anforderungen eines Studiums in der Schweiz. START! Studium trägt damit dazu bei, dass Geflüchtete ihrem Potenzial entsprechend gefördert werden und sich später nachhaltig in den Schweizer Arbeitsmarkt integrieren können. Seit Programmstart im Sommer 2021 haben bereits 90 Personen an START! Studium teilgenommen. Das Pilotprojekt läuft noch bis im Sommer 2024.
Refugees go solar / Root & Branch
Arbeits- und Fachkräftemangel: mit SOLAR+ zur Anschlusslösung
Refugees go solar / Root & Branch
Aktueller Förderzeitraum: 2021 – 2023
Hier die boomende Schweizer Solarbranche, die nach Fachkräften sucht. Dort viele Geflüchtete, die gerne arbeiten würden, mangels einer in der Schweiz anerkannten beruflichen Qualifizierung aber nur erschwert Zugang zum Arbeitsmarkt finden. Das Programm Refugees go Solar+, eine Joint-Venture-Initiative der beiden Berner Nichtregierungsorganisationen Solafrica und Root & Branch, baut eine Brücke zwischen diesen beiden Welten.
Wie bei einer Berufslehre erfolgt die Qualifizierung der Teilnehmenden stufenweise on-the-job bei Partnerunternehmen aus der Solarbranche. Stellensuchende, erhalten so eine Chance, sich eine langfristige berufliche Anschlusslösung im ersten Arbeitsmarkt zu erarbeiten.
Im Jahr 2023 richteten wir Refugees go Solar+ neu aus: Aufgrund des effektiven Bedarfs der Branche richteten wir das Programmkonzept inhaltlich schrittweise auf die Thematik der Ausbildung von potenziellen Arbeits- und Fachkräften aus, und weniger auf die ausschliessliche Zielgruppe der Geflüchteten. Deshalb haben wir unseren Ansatz zur Bewältigung des Arbeits- und Fachkräftemangels in der Solarbranche auch mit der Namensänderung von RGS+ zu SOLAR+ veranschaulicht. Im neuen Ausbildungskonzept haben im Jahr 2023 elf Teilnehmende die Qualifikationszielsetzungen erreicht und dadurch eine Festanstellung in der Solarbranche erhalten.
Save the Children
Kinder in Asylunterkünften
Save the Children
Aktueller Förderzeitraum: 2023 – 2025
Aufgrund der Überlastung des Asylsystems und fehlender Betreuungsmöglichkeiten sind Minderjährige Risiken von Gewalt und Vernachlässigung ausgesetzt. Es fehlt an kind- und jugendgerechter Unterbringungs- und Betreuungsstandards. Die Kinderrechtsorganisation „Save the Children“ setzt sich deswegen für den Schutz und die Förderung von Kindern im Asyl- und Migrationsbereich ein. Ein Engagement für geflüchtete Mädchen und Jungen ist umso dringender und wichtiger, da der Anteil von Asylgesuchen von Minderjährigen mit über 41% enorm hoch ist. Darüber hinaus hat sich die Anzahl der Asylanträge von unbegleiteten Jugendlichen seit dem Jahr 2020 verfünffacht. Die Aktivitäten von Save the Children beinhalten:
– Aufbau und Ausweitung von Qualitätsstandards betr. kindergerechter und jugendgerechter Unterbringung und Betreuung;
– fachliche Stärkung der unterkunftsbetreibenden Organisationen;
– Stärkung der Erziehungskompetenzen von Eltern geflüchteter Minderjähriger, die in prekären Situationen sind;
– Öffentlichkeitsarbeit.
Dadurch wurden 2023 die Lebensumstände und Unterbringungsbedingungen von über 6’000 geflüchteten Kindern und deren Eltern verbessert
Allianz Chance+
Chancengerechte Bildung für Kinder und Jugendliche
Allianz Chance+
Die Allianz Chance+ setzt sich für eine signifikant verbesserte Chancengerechtigkeit im Jugendalter ein. Sie verfolgt die Vision einer Schweiz, in welcher der individuelle Bildungserfolg durch die erbrachte Leistung und nicht durch die soziale Herkunft bestimmt wird. Denn Chancengerechtigkeit in der Bildung ist eine rechtlich und gesellschaftlich deklarierte Absicht, jedoch leider keine Realität.
Wie der Pisa-Bericht 2022 erneut zeigt, gelingt Kindern und Jugendlichen aus bescheidenen familiären Verhältnissen und fremdsprachigem Hintergrund der Sprung in die Berufs- und Fachmittelschulen sowie Gymnasien seltener als privilegierteren Gleichaltrigen – und dies bei ähnlich grosser Motivation und gleichem Potential. Das ist persönlich, gesellschaftlich und volkswirtschaftlich fatal.
Die Allianz Chance+, ein Zusammenschluss von Förderprogrammen und Institutionen aus der Deutschschweiz, steuert dagegen – durch die Verbreitung von Förderprogrammen, Handlungsempfehlungen für Schulpraxis und Bildungspolitik, die Verbindung von Praxiswissen mit neuesten Forschungserkenntnissen sowie Öffenlichkeitsarbeit. In Kooperation mit der Unternehmensberatung Oliver Wyman lanciert sie 2024 die «Chancen-Initiative Schweiz» mit dem Ziel, die Bildungsgerechtigkeit endlich substantiell voranzubringen.