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Media Forward Fund

Der Media Forward Fund setzt sich ab sofort für die Stärkung des Journalismus in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein. Zehn Organisationen aus den drei Ländern haben die gemeinsame Initiative lanciert. Der Media Forward Fund ist aktuell mit sechs Millionen Euro ausgestattet. Die erste Ausschreibung ist gestartet.

Der Zugang zu verlässlichen und differenzierten Informationen gehört zu den Grundlagen des Zusammenlebens in einer Demokratie. Doch diese Funktion des Journalismus gerät durch die akute Transformationskrise der Medien unter Druck. Laufend werden neue Sparrunden angekündigt, Redaktionen weiter ausgedünnt. Der am 1. Juli 2024 lancierte Media Forward Fund setzt sich dafür ein, den unabhängigen Qualitätsjournalismus in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu stärken, indem er die Entwicklung tragfähiger Geschäftsmodelle fördert.

«Damit Journalismus nachhaltig finanziert werden kann, brauchen wir Medienmacher:innen, die den Mut haben, mit neuen Geschäftsmodellen zu experimentieren, und auch Geldgebende, die das dafür nötige Kapital zur Verfügung stellen», sagt Martin Kotynek, Geschäftsführer des Media Forward Funds. Der länderübergreifende Förderfonds poolt aktuell rund 6 Millionen Euro von elf Stiftungen, Impact Investor:innen und Privatpersonen. Er stellt diese Fördermittel Medienmacher:innen in bis zu drei Ausschreibungsrunden pro Jahr zur Verfügung.

Länderübergreifende Initiative mit starkem Schweizer Engagement

Der Media Forward Fund wurde auf Initiative der Schöpflin Stiftung, Stiftung Mercator Schweiz, Volkart Stiftung, Rudolf Augstein Stiftung, ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, Stiftung für Medienvielfalt, ERSTE Stiftung, DATUM-STIFTUNG für Journalismus und Demokratie, der Allianz-Stiftung sowie des Impact Investors Karma Capital und Publix – Haus für Journalismus & Öffentlichkeit gegründet. Unterstützt wurde die Entwicklung des gemeinnützigen Fonds von der Beauftragten der deutschen Bundesregierung für Kultur und Medien mit einer Projektförderung.

Drei Förderstiftungen aus der Schweiz sind prominent im Media Forward Fund vertreten. Andrew Holland, Geschäftsführer der Stiftung Mercator Schweiz, betont die grosse Chance der länderübergreifenden Zusammenarbeit und des Poolens finanzieller Mittel in einem gemeinsamen Förderfonds: «Die enormen Herausforderungen, vor denen der Journalismus und damit die Demokratie steht, können nur gemeinsam gelöst werden.»

«Der Media Forward Fund bündelt existierende Kräfte und Wissen in der Medienförderung. Der gemeinsame Finanztopf garantiert eine schnellere Machbarkeit, Planbarkeit und eine nachhaltige Breitenwirkung, die wir als einzelne Stiftungen nie erreichen würden», sagt Judith Schläpfer, Geschäftsführerin der Volkart Stiftung. Gabi Mächler, Geschäftsführerin der Stiftung für Medienvielfalt, sieht mit dem Fund eine neue Art der vertieften Kooperation und hofft, dass sich weitere Stiftungen durch die professionellen Strukturen des Fonds für eine Beteiligung begeistern lassen.

Stärkung von Medienvielfalt und Demokratie

«Der Journalismus braucht jetzt viel mehr Geld von viel mehr Menschen. Es geht hier um den Schutz und die Stärkung der Demokratie durch eine starke, funktionierende, unabhängig agierende Medienlandschaft», betont Hans Schöpflin, Vorstandsvorsitzender der Schöpflin Stiftung aus Deutschland. «Für eine wehrhafte Demokratie braucht es eine lebendige Medienlandschaft, diese gilt es jetzt mit dem Media Forward Fund zu verteidigen und zu stärken», erklärt Manuel Hartung, der Vorstandsvorsitzende der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS.

Boris Marte, CEO der österreichischen ERSTE Stiftung, betont, dass kritischer Journalismus überall in Gefahr sei: «Wir fördern seit vielen Jahren unabhängigen Journalismus und Medienvielfalt in Osteuropa. Doch faktenbasierte Berichterstattung ist auch in etablierten Demokratien wie den unseren gefährdet.» Für Stephanie Reuter, geschäftsführende Vorständin der deutschen Rudolf Augstein Stiftung aus Deutschland, ist der Fund «ein starkes Signal des Aufbruchs. Wir stärken im Schulterschluss Pioniere für eine wohlinformierte Öffentlichkeit. Das ist das beste Mittel gegen Nachrichtenwüsten und Desinformationskampagnen.»

Unabhängige Förderung für unabhängigen Journalismus

Einen ganz praktischen Vorteil des Pool-Modells betont Martin Kotynek als Geschäftsführer des Forward Media Funds: «Ein gemeinsamer Pool hat den Vorteil, dass ein Stiftungspartner kein einzelnes Medium fördert, mit dem man dann inhaltlich in Verbindung gebracht wird, sondern man sich insgesamt für die Stärkung der Medienvielfalt engagiert. Durch die strukturelle Trennung zwischen Geldgebenden und unabhängiger Jury ist beim Media Forward Fund nach innen und aussen sichergestellt, dass die Geldgebenden die Förderentscheidungen nicht beeinflussen.»

Der Media Forward Fund fördert Organisationen und Projekte in Deutschland, Österreich und der Schweiz, die mit ihrer Arbeit Lücken auf struktureller Ebene oder in der Berichterstattung schliessen. Es gibt zwei Förderlinien: Der Media Forward Fund startet mit der «allgemeinen Förderlinie», die Medien an sich stärkt. Künftig kommt noch eine «themenbezogene Förderlinie» hinzu, die auf Wissenschafts-, Bildungs-, Kultur-, sowie Umwelt- und Klimajournalismus fokussiert. Pro Organisation werden Fördermittel in der Höhe von bis zu 400‘000 Euro vergeben. Neben Finanzmitteln stellt der Fonds praxisnahe Angebote in den Bereichen Capacity und Community Building zur Verfügung. Mit drei offenen Fördercalls pro Jahr richtet sich der Media Forward Fund an gemeinwohlorientierte Medien.

Die Vision des Media Forward Funds

«In einer idealen Welt bräuchte es den Fund eines Tages nicht mehr, weil die Transformationskrise der Medienbranche überwunden ist und sich der Qualitätsjournalismus wieder auf funktionierende Geschäftsmodelle stützen kann», sagt Martin Kotynek. Bis dahin bestehe die Vision des Media Forward Funds darin, dass Stiftungen und private Förder:innen in Vorleistung gehen, um eine privatwirtschaftlich organisierte Struktur für Medienförderung für drei Länder zu etablieren. Sie soll in der Praxis zeigen, wie eine unabhängige Förderung von Qualitätsjournalismus funktioniert.

Der erste Call ist gestartet: Jetzt für eine Förderung bewerben!

Der Media Forward Fund bündelt Fördermittel für den Journalismus in Deutschland, Österreich und Schweiz. Es gibt drei Fördercalls pro Jahr. Der erste Call ist gestartet. Welche Medien und Projekte gefördert werden, entscheidet eine unabhängige Jury. Zum Start des Funds stehen sechs Millionen Euro zur Verfügung. Es werden pro Medium bis zu 200‘000 Euro für eine Projektförderung bzw. bis zu 400.000 Euro für eine Organisationsförderung vergeben. Die Förderlaufzeit beträgt bis zu 24 Monate. Der Media Forward Fund steht für Vorhaben nach der Ideenphase offen – sobald ein Businessplan und im Bestfall auch schon ein Proof of Concept vorhanden sind. Förderfähig sind insbesondere Medien, die Lücken in der lokalen und überregionalen Berichterstattung füllen. Ein besonderes Augenmerk gilt Medienorganisationen, die für Zielgruppen berichten, die bislang vom Journalismus vernachlässigt werden. Ausführliche Informationen zum Fund, zur Bewerbung und den Förderkriterien: https://www.mediaforwardfund.org/

Pressestimmen:

THE PHILANTHROPIST, persönlich, Schweizer Pressemitteilung