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Volkart Stiftung

Solafrica / Root & Branch

Refugees go Solar+

Foto: © Solafrica / Root & Branch 2022

Solafrica / Root & Branch

Aktueller Förderzeitraum: 2021 – 2023

Hier die boomende Schweizer Solarbranche, die nach Fachkräften sucht. Dort viele Geflüchtete, die gerne arbeiten würden, mangels einer in der Schweiz anerkannten beruflichen Qualifizierung aber nur erschwert Zugang zum Arbeitsmarkt finden. Das Programm Refugees go Solar+, eine Joint-Venture-Initiative der beiden Berner Nichtregierungsorganisationen Solafrica und Root & Branch, baut eine Brücke zwischen diesen beiden Welten.

Wie bei einer Berufslehre erfolgt die Qualifizierung der Teilnehmenden stufenweise bei Partnerunternehmen aus der Solarbranche. Die Ausbildung kann in der Herstellung, der Montage oder im Vertrieb erfolgen. Bei der Ausgestaltung der Qualifizierung orientiert sich das Programm an der dualen Berufsbildung und den Bedürfnissen der Branche. Geflüchtete erhalten so eine realistische Chance, sich eine langfristige berufliche Anschlusslösung im ersten Arbeitsmarkt zu erarbeiten.

Was 2019 als Pilotprojekt zur beruflichen Eingliederung von Geflüchteten gestartet hatte, konnte sich bis heute in über zehn Kantonen der Deutsch- und Westschweiz etablieren: In drei Jahren wurden rund 60 Teilnehmende ausgebildet. Allein im Jahr 2022 haben zehn Personen die Qualifikationen erreicht und eine Festanstellung in der Solarbranche erhalten.

Refugees go Solar+ wurde vom Bundesamt für Energie mit dem Schweizer Energiepreis Watt d’Or 2023 in der Kategorie «Spezialpreis der Jury» ausgezeichnet.

While the green grass grows

ein Film von Peter Mettler

Foto: © Peter Mettler

While the green grass grows

In seinem audiovisuellen Tagebuch nimmt Peter Mettler Abschied von seiner Mutter und von seinem Vater. In einer stets dialogisch ausgerichteten Suchbewegung über den Lebenszyklus denkt er über das Diesseits und das Jenseits, über das Sein und die Zeit nach. Es ist ein ewiger Kreislauf und ein Fliessen – wie das fortwährende Vorbeiziehen von Wolken und Flüssen. Visuell und inhaltlich schöpft Peter Mettler aus persönlichen Gesprächen, aus philosophischen und spirituellen Texten wie auch aus seinem eigenen Film- und Soundarchiv. Sein Zugang ist geprägt von Offenheit und Demut gegenüber dem Leben und der Natur. Diese aufmerksame Haltung charakterisiert die Auffassung des Regisseurs vom „Filme Machen“ per se, die sein ganzes Werk bestimmt. WHILE THE GREEN GRASS GROWS umfasst zwei Teile des gleichnamigen siebenteiligen Tagebuchprojekts.

WIR WAREN KUMPEL

ein Film von Christian Johannes Koch und Jonas Matauschek

Foto: © Catpics/Elemag

WIR WAREN KUMPEL

Schwarzer Staub, schrille Metallgeräusche, dunkle Tunnel, starke Arbeiter – das ist Vergangenheit. Ende 2018 endete die flächendeckende Steinkohleförderung in Deutschland. Im selben Jahr wurden die Stimmen der aufstrebenden Klimaprotestbewegung Fridays for Future lauter. Das heroische Bild des Bergmanns, der mutig sein Leben riskiert, um der „Mutter Erde“ die Schätze zu entreissen, scheint heute ein Anachronismus zu sein. Vor dem Hintergrund dieser medialen und gesellschaftspolitischen Ereignisse folgt der Film WIR WAREN KUMPEL mehreren Bergleuten auf ihrer tragisch-humorvollen Suche nach einer neuen Rolle im Leben. Durch die symbiotische Verflechtung von Elementen beobachtender Dokumentation und präziser Kompositionen versammelt der Film mehrere Geschichten sehr einzigartiger Metamorphosen. Was bedeutet es heute, ein Mann zu sein? Wie werden Vorbilder durch Arbeitsbedingungen beeinflusst? Wie wird Männlichkeit in Zukunft konstruiert? Die Schliessung der letzten verbliebenen deutschen Steinkohlezechen wird dabei sinnbildlich für das Ende des Industriezeitalters in Westeuropa verstanden, das unsere Gesellschaft nachhaltig geprägt hat.

Become an African

ein Film von Michael Hürsch

Foto: Videostill „Become an African“ © Michael Hürsch/Videoladen Produktion GmbH 2023

Become an African

Die halbsenegalesischen Zwillinge Babeth und Momo wachsen in zwei Kulturen auf: Bei der geschiedenen, senegalesischen Mutter und dem Schweizer Vater. Das wird aber erst existenziell, als sie im Alter von 15 Jahren aus Zürich, wo sie bisher gelebt haben, in den Senegal nach Dakar umziehen müssen. Ihr Vater hat eine Stelle als Afrika-Korrespondent für die Neue Zürcher Zeitung bekommen. In Oerlikon bewegten sie sich souverän zwischen den Welten und schafften sich eine Dritte mit ihren Freunden. Nach dem Umzug ist plötzlich alles komplett anders. Bei der Mutter leben sie nun unter den wachenden Augen einer Grossfamilie in der ärmlichen Agglomeration und beim Vater in einer von Mauern umzäunten 10-Zimmer-Villa mit Angestellten und Swimmingpool in Dakar. Ihre eigene, freie Welt gibt es nicht mehr. Aber die Fragen eines jeden Pubertierenden bleiben: Wer bin ich, was kann ich, wohin will ich gehen und wie finde ich meinen Platz in dieser Welt?

Der Regisseur hat, dank seiner «Rolle» als Götti und Vertrauensperson der Beiden, einen sehr intimen und ehrlichen Zugang schaffen können. Die Aufnahmen aus den sechs Jahren zwischen Abreise und Rückkehr nach Zürich zeigen eine besondere Sicht auf die Entwicklungen und Weltwahrnehmungen aller Beteiligten. Viel Humor und verblüffende Reflexionen sind dabei zentral.

Reflekt

das erste unabhängige, investigative und gemeinnützige Recherche-Team der Schweiz

Reflekt

Aktueller Förderzeitraum: 2020 – 2025

Seit der Gründung 2019 deckt das Journalismus-Kollektiv Missstände und Machtmissbrauch auf – von Adelboden bis Moçambique und von Zürich bis nach Eritrea. Die aufwändigen Geschichten wurden mehrfach ausgezeichnet und erreichten Hunderttausende Menschen auf drei Kontinenten. 2022 beschäftigte sich REFLEKT unter anderem mit behördlicher Datensammelwut, Ausbeutung im Berner Oberland und dem Millionengeschäft mit illegalen Glücksspielseiten. Im gleichen Jahr realisierte der gemeinnützige Verein erfolgreich ein Crowdfunding und baute seine Mitgliederbasis deutlich aus. Indem REFLEKT Ergebnisse attraktiv aufbereitet und gemeinsam mit reichweitenstarken Medien im In- und Ausland publiziert, macht es relevantes Wissen einem grösstmöglichen Publikum zugänglich. Das fördert die Informiertheit der Gesellschaft und leistet einen Beitrag zur Demokratie.

Missing Time

ein Film von Simon Jäggi

Foto: Videostill aus „Misssing Time“ © Simon Jäggi/ point de vue – audiovisuelle Produktionen 2023

Missing Time

Das Bundesasylzentrum Basel steht im urbanen Niemandsland, zwischen Landesgrenze, Güterverkehrsachsen und dem städtischen Wald. Umringt von Betonmauern und Stacheldraht, erscheint es von aussen mehr wie ein Gefängnis als ein Asylzentrum. Hier warten bis zu 300 Menschen gleichzeitig auf ihren Asylentscheid. Es ist Verwaltungsakt und für die Wartenden zugleich eine grundlegend existenzielle Entscheidung. Die Menschen schwanken zwischen Hoffnung und Ohnmacht. Für ein besseres Leben haben sie alles riskiert und hinter sich gelassen. Davon, wie die Behörden in ihrem Fall urteilen, hängt ihre Zukunft ab. Der Film «Missing Time» befasst sich eingehend mit dieser Zeit der Ungewissheit. Er lässt die Wartenden zu Wort kommen und ermöglicht einen seltenen Einblick in diese von Hoffnung geprägte und zugleich verstörende Übergangsphase mit ungewissem Ausgang.

Lost in Paradise

eine Serie von Ralph Etter und Sira Topic

Foto: Videostill aus „Lost in Paradise“  © Christine Munz/ presenceproduction 2023

Lost in Paradise

«Lost in Paradise» ist eine 5-wöchige transmediale DOK-Serie fürs Smartphone über die Hoch und Tiefs von fünf jugendlichen Mädchen und Jungs auf der langwierigen und frustrierenden Suche nach einer Lehrstelle. Die Serie begleitet die Jugendlichen während einem Schuljahr, privat, in der Schule, in der Freizeit und bei potentiellen Arbeitgebern und versucht mit ihnen zusammen heraus zu finden was ihre Ziele, Wünsche, Träume, Herausforderungen und Ängste sind – und warum es so schwierig ist eine Lehrstelle zu finden.
Was machen die vielen Absagen mit einem? Warum ist es für manche so schwierig sich zu motivieren? Warum kommt die Wahl eines Berufs für viele zu früh? Und warum ist länger zur Schule zu gehen trotzdem keine Option?

Die Jugendlichen sind selbst integraler Teil im Entstehungsprozess. Sie geben Themen vor, die ihnen wichtig sind, filmen sich und ihr Umfeld aus eigener Perspektive, welche den Blick von aussen ergänzt und kontrastiert. Die Serie zeigt anderen Jugendlichen Wege auf, die sie inspirieren sollen, eigene Wege zu gehen und mutig zu sein. Sie spielt im Grossraum Zürich und wird im Herbst 2023 in verschiedenen Formen auf TikTok und filmkids Kanälen bespielt.

NCBI Schweiz

Kompetenzzentrum „Unsere Stimmen“: partizipative Kampagne für Bildung für junge Geflüchtete

Foto: © NCBI Schweiz

NCBI Schweiz

Das Kompetenzzentrum „Unsere Stimmen“ wurde vom National Coalition Building Institute NCBI 2018 lanciert. Dabei ist Bildung für geflüchtete Personen ein zentrales Thema. Empfehlungen zu Themen wie „Schule und Bildung“ oder „Arbeitsintegration“ wurden erarbeitet. Auch zahlreiche politische Vorstösse zu Bildungsthemen zur Förderung des Rechts auf Bildung für geflüchtete Personen werden mittels Advocacy-Arbeit vorangetrieben.

Mit verschiedenen Kantonen und Behörden konnte das Kompetenzzentrum zu Bildungsanliegen und anderen Themen in einen konstruktiven und regelmässigen Dialog treten. Zudem traten zahlreiche geflüchtete Personen an Tagungen, Konferenzen und Podiumsdiskussionen zu Bildungsthemen auf und erhoben ihre Stimme als Fachpersonen und Betroffene.

Das Kompetenzzentrum „Unsere Stimmen“ ist als partizipatives Projekt konzipiert. Es wird von einem Kernteam von fünf geflüchteten Personen geleitet und koordiniert. Eine Gruppe von weiteren 25-30 geflüchteten Personen übernehmen im Rahmen des Projekts Moderations- und Koordinationsaufgaben oder treten an Veranstaltungen und auf Podien auf. Sie werden dabei vom Kernteam sowie von NCBI Schweiz unterstützt. Das Kompetenzzentrum dadurch auch ein Ort, an dem Selbstwirksamkeit und Empowerment von geflüchteten Personen erlebt werden kann.

JournaFONDS

Fonds für Recherchen und Reportagen

Illustration: © Anna Egli

JournaFONDS

Aktueller Förderzeitraum: 2024 – 2025

JournaFONDS hat zum Ziel, Qualitätsjournalismus und seine Verbreitung zu fördern und langfristig zu gewährleisten. JournaFONDS finanziert aufwändige Recherchen und Reportagen. Freie Journalist*innen sowie Redakteur*innen kleinerer Medienhäuser – jeglicher Medienkanäle und aller Sprachregionen – haben die Gelegenheit, bei drei bis vier Ausschreibungen im Jahr, ein Finanzierungsgesuch für ihre Recherchen und Reportagen zu stellen. Eine dreiköpfige Jury, die jeweils aus zwei Medienschaffenden und einer/m Vertreter*in der Zivilgesellschaft besteht, entscheidet jeweils über die Projekte. Seit der Gründung im Jahr 2021 hat JournaFONDS 65 Projekte mit über 360’000 Franken unterstützt. Einige davon haben Medienpreise erhalten oder wurden dafür nominiert. JournaFONDS ist breit abgestützt. Zu den Mitgliedern gehören die Verlegerverbände Medien mit Zukunft, Verband Schweizer Regionalmedien und Stampa Svizzera. Ausserdem: der Verband der Schweizer Regionalfernsehen Telesuisse; der Westschweizer Verband der Regionalradios Radios Régionales Romandes; die Berufsverbände und Gewerkschaften Schweizer Medienschaffender Impressum, Syndicom und SSM; der Think Tank Nouvelle Presse; der Verein Medien für alle; Media Forti, Koalition für Journalismus der Zukunft; die Netzwerke von Berufsjournalistinnen und -journalisten investigativ.ch und Junge Journalistinnen und Journalisten Schweiz.

Bildung für alle – jetzt!

Bildungszugang verbessern

Foto: © Bildung für Alle-jetzt

Bildung für alle – jetzt!

Aktueller Förderzeitraum: 2021 – 2022

Die Integration von geflüchteten Menschen in Schule, Ausbildung und Beruf ist ungenügend. Geflüchtete, Asylsuchende, Abgewiesene und Sans-Papiers, die sich bilden wollen, stehen oft unüberwindlichen Barrieren gegenüber. Im Netzwerk von «Bildung für alle – jetzt!» engagieren sich mehr als 30 nationale und regionale Organisationen für einen besseren Bildungszugang der Migrationsbevölkerung. Die jährlich stattfindende Netzwerktagung widmete sich 2023 dem Schwerpunkt «Erkennen und Fördern von Potenzialen von Geflüchteten». Am Beispiel des Zugangs zum Lehrberuf wurde diskutiert, wie die Potentiale von Geflüchteten gefördert werden können, anschliessend folgten Inputs des nationalen Flüchtlingsparlaments und Berichte der Regionalgruppe Zürich zur aktuellen Arbeit. Im offenen Brief «Lehrkräftemangel: Das Potenzial von Geflüchteten erfassen, fördern und aufwerten» wurde das Thema weiterverfolgt, um einen Dialog mit relevanten Akteur*innen anzustossen. National wie kantonal hat der Verein eine Reihe von parlamentarischen Vorstössen angeregt, die er weiterverfolgt. Nennenswert sind hier etwa das Postulat «Lücken im Stipendienwesen schliessen und dem Negativtrend entgegenwirken» oder im Kanton Bern die Motion «Ausbildungsbeiträge für vorläufig Aufgenommene». 2023 wurden zudem in vier Kantonen gut besuchte Sensibilisierungsveranstaltungen durchgeführt.